Die Klagelieder

Als ich den Schnee schmelzen sah.

Es ist noch hell, als ich mit Arbeiten aufhöre. Das ist ungewohnt, ich kann mich nicht genau erinnern, wann das das letzte Mal passiert ist. Die Zeit läuft davon, obwohl ich mich manchmal langweile. Der Himmel hat dieses zarte Rosa, das sich mit dem viel zu hellen, fast weißen Blau mischt. Der Schnee, der kurzzeitig auf den Baumwipfeln lag, ist wieder verschwunden, und ich bedauere es fast.

Wie gerne ich schreiben würde, im Radio sei ein trauriges Lied gelaufen. Im Radio laufen niemals traurige Lieder, immer nur spricht eine ernste Stimme über ernste Dinge, die Katastrophenhaftigkeit und die Krisenförmigkeit dieser Welt verdeutlichend. Es ist kein Puzzle, das es zu lösen gilt, keine entspannte Mundharmonikamelodie kann es auflockern.

Die einzige Poesie, die es in dieser Welt noch gibt, sind die melancholischen Klagelieder jener, die sich eine Zukunft wünschen.

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