Als ich in einem Kanu saß.

Ich wache aus, und völlig durchnässter, grauer Schneeregen liegt auf der Straße. Ich habe kurz Angst, ich hätte beinahe ein Jahr geschlafen und es wäre schon November. Dann überlege ich mir, ob das Haus nicht wegschwimmen könnte, wenn es so viel regnet. Der Regen würde mir all den Dreck und den Quatsch aus meinem Kopf waschen, würde ich mein Ohr gen Himmel richten und ihn hereinlaufen lassen. Ich tue das nicht, weil ich es hasse, wenn das Wasser später körperwarm wieder aus dem Ohr läuft, als habe eine sehr kleine Person in meinem Gehörgang ihr Bad ausgelassen.
Ich steige in ein kleines Kanu und lasse mich die Straße entlang treiben, bis zum Verkehrskreisel, in dessen Mitte ein Sockel steht, auf dem einfach nichts steht. Ich muss ein wenig paddeln, um die richtige Richtung einzuschlagen, aber dann treibt mein Kanu einfach weiter, immer weiter, bis zur Autobahnauffahrt, wo mich ein großer Strom mitreißt. Ich kann alles nicht mehr steuern, aber am Ende lande ich vor einem Sportfachgeschäft, in dem mich ständig Menschen fragen, ob sie mir helfen können. Ich brauche kein neues Kanu, ich brauche keine neuen Paddel, ich möchte nur ein trockenes Paar Schuhe und eine überteuerte Jogginghose im Angebot.
Am Heimweg bellt ein Hund.