Als sich meine Nackenhaare aufstellten.

Es hat aufgehört zu regnen, allerdings ist es kalt geworden. Die Sonne ist längst untergegangen, auch wenn der Horizont das nicht glauben lassen mag. Das Hintergrundrauschen der Autos ist lauter als sonst, ein Bus ächzt sich den Hügel hoch, bis nichts mehr von ihm zu hören ist. Für ein paar Sekunden ist es still. Ich frage mich, ob sich diese Umarmung je nicht gut anfühlen wird.
„Nein.“, antwortet mir die Person, die wir einst Ruth nannten, bevor ich meinen Pessimismus ausbreiten kann. Ich möchte „Doch, alles geht immer einmal zu Ende und zum Schluss steht ich wieder alleine da, ohne Perspektive, chancenlos, mit leeren Händen.“ stotteren, aber die Worte kommen nicht aus meinem Mund. Ich atme aus, schweigender Protest gegen das Gesagte, ehe ich mich noch fester an den Körper klammere, der mir gegenübersteht.
Meine Bewegung wird gespiegelt, und fast glaube ich, dass mir die Luft wegbleibt. Mein Atem wird langsamer, ich beruhige mich. Sechs Finger streicheln mir über den Kopf. Die Haare in meinem Nacken stellen sich auf, ich kann mich nicht dagegen wehren. Gefühle wabbern wellenartig durch meinen Körper, von meinen Händen zu meiner Brust, von dort in meinen Bauch – mir wird beinahe schlecht – in meine Schenkel, die sich nach Waldboden sehnen, zu meinen Füßen und in den Betonboden.
Nichts hier geht von meinem Kopf aus.
„Ach ach“, sagt die Stimme, zu der die Hand gehört, als würde mich das beruhigen, als höre dadurch irgendetwas auf.Nichts hört auf, die Gefühle sind immer noch da, egal wie fest ich mich an die Person, die wir einst Ruth nannten, klammere.
„Ich möchte dir versprechen, dass es besser wird.“
„Aber du kannst nicht?“, antworte ich mit der optimistischsten Verzweiflung, die ich je gespürt habe.
„Aber du kannst es nicht glauben.“, ist die Antwort, salbungsvoll.