Das Schnurren

Als ich müde war.

Ich werde irgendwann am späten Nachmittag so müde, dass ich kurz das Gefühl habe, ich könnte jeden Moment einschlafen und erst am nächsten Morgen wieder aufwachen. Ich liege im Bett, im Hintergrund läuft ein Video, dem ich nur noch schwer folgen kann. Bis es vorbei ist und ich aufstehe, so als wäre nichts gewesen. Ich verstehe diese kurzen Müdigkeitsanfälle nicht, aber manchmal sorgen sie für die schönsten Träume in öffentlichen Verkehrsmitteln.

Ich sitze im Betonhof und starre auf den grauen Himmel, bis sich jemand auf mich setzt und schnurrt. Ich versuche, nicht zu viel über Körperkontakt nachzudenken, bevor ich mich gänzlich auflöse. Ich stelle mir stattdessen vor, zwischen tausend schwitzenden Körpern zu tanzen, so richtig, im Takt, zu der Musik, die gerade spielt, ohne mir vorzustellen, irgendwo anders zu sein. Ich stelle mir vor, wie das Licht der Diskokugel mich trifft und ich auf der Tanzfläche eine heilige Erleuchtung habe.

Irgendwo an einer Küste steht sicher noch eine Kirche.

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