Als ich das Raumschiffspiel spielte.

Ich machte heute mal etwas anderes als sonst, und vielleicht halte ich das auch die nächsten Tage durch. Ich habe vor kurzem die PDF-Version von Bucket of Bolts erhalten, einem Solo-RPG, bei dem eins ein Raumschiff kreiert und es einige Zeit lang begleitet. Das, was ihr hier lesen könnt, ist der erste Teil des ersten Aktes von drei, es sollte also noch ein paar Teile mehr geben. Ich habe zwar schon das eine oder andere Solo-RPG angefangen, aber das Konzept von Bucket of Bolts gefällt mir so gut, dass ich denke, dass ich es diesmal auch durchziehe. Und wieso nicht meine Kreation mit euch teilen? Wer beim Kickstarter nicht dabei war, kann die PDF-Version hier erwerben und mehr über das Spielkonzept lesen.
Ein mittelgroßer Frachter mit Überlichtgeschwindigkeitsantrieb, zusammengesetzt aus den praktischen Modulen, die in den genossenschaftlich organisierten ÆTHER-Werften entwickelt und eingesetzt wurden. Das Prinzip der Arbeiter*innen war einfach: Raumschiffe sollten keine Unikate sein, aber leicht zu reparieren und die einzelnen Komponenten mussten leicht auszutauschen sein. So konnte in das gleiche Chassis ein großer Frachtraum oder mehrere Räume für eine Crew eingebaut werden. Selbst Module für wissenschaftliche Anwendungen wurden gefertigt, wenn auch in kleineren Stückzahlen. Raumfahrt sollte für alle, die sie betätigten, zumindest soweit erschwinglich sein, dass sie nicht ihr halbes Leben einen Kredit zurückzahlen mussten.
Obwohl die Schiffe relativ kostengünstig waren, war ihr Design etwas schrill, und so auch der dieses Schiffes: Ein ÆTHER M-500 mit Platz für bis zu 12 Besatzungsmitglieder und einem Frachtkompartiment mit einer Nutzlast von bis zu 300 Tonnen und einem Fassungsvermögen von etwa 300 Kubikmetern. Vor beides ist ein Standard-Cockpit mit der für die ÆTHER-Werften typischen hochgebogenen Nase gespannt. Der Überlichtgeschwindigkeitsantrieb sitzt über dem Nutzlast-Modul und besteht aus einer Finne, in dem der kugelförmige Antriebskopf sitzt. Am Heck befinden sich die Manövrierdüsen für Unterlicht-Fortbewegung. Diese sorgen für präzise Flugbewegungen. Insgesamt ist das Schiff durch die modulare Bauweise sehr anpassungsfähig.
Akt 1: The High Era
Erster Captain: Jeremy Mason
Ein galaktischer Senator – Jeremy Mason, Repräsentant des Gamma Velorum-Systems. Als Politiker eines Habitates nahe der ÆTHER-Werften konnte er es sich kaum erlauben, ein anderes Modell als diesen bescheidenen Frachter auszuwählen. Fast hätten die Arbeiter*innen der Werften es ihm geschenkt, nachdem er einen überraschenden erdrutschartigen Sieg bei den Wahlen errungen und sich gegen seine konservative Kontrahentin durchgesetzt hatte. Er lehnte ab, kaufte das Modell zum Vollpreis und ließ lediglich den Frachtraum zu einem vollausgestatteten Meetingsraum umbauen, in dem er versuchte, politische Deals zugunsten der arbeitenden Massen auszuhandeln. Sein größter Erfolg gelang ihm, als er das Triumvirat, das die Arcturus-Gesellschaft, die die komplette Macht über das gleichnamige System hatte, davon überzeugte, die Regelarbeitszeit auf sechs Tagesstunden herunterzusetzen. In wie weit die ausfahrbare Minibar, der einzige Luxusgegenstand des Meetingsraums – beziehungsweise ihr Inhalt – tatsächlich eine entscheidende Rolle dabei gespielt hatte, ist Stoff von Legenden.
Die Minibar existiert nicht mehr, und wie das passiert ist, ist der Inhalt ein anderen Geschichte: Am Ende seiner zweiten Amtsperiode wurde Mason auf dem Weg zum Senat von gleich drei Kopfgeldjäger*innen verfolgt. Politische Kontrahentin*innen hatten eine große Summe darauf ausgesetzt, den Senator davon abzuhalten, an einer wichtigen Abstimmung teilzunehmen. Wie so oft selbst am Steuer versuchte Mason, sich und sein Schiff in Sicherheit zu bringen. Im entscheidenden Moment fiel ihm ein, dass die Minibar nicht nur nach innen, sondern auch nach außen ausfahrbar war. Er wies seine Mechanikerin an, einen kleinen Sprengsatz an der Minibar anzubringen und ließ sie dann ausfahren und zündete den Sprengsatz. Der Alkoholschrank flog schwerelos zwischen die Schiffe der Kopfgeldjäger*innen, ein gezielter Schuss Masons brachte ihn zur Explosion – eine so große, dass alle drei Schiffe außer Gefecht gesetzt wurden. Welches Getränk derart explosive Eigenschaften hatte, verriet Mason nicht. Stattdessen schickte er Videoaufnahmen seiner spektakulären Flucht an alle Medien und taufte sein Schiff ETHA, kurz für Ethanol.
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