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2022 im Rückblick

Als ich zurück auf das Jahr Zweitausendzweiundzwanzig blickte

Himmel mit vielen wolken, ganz schwach ist ein Regenbogen zu erkennen.
Ein Regenbogen zu Beginn des Jahres.

2022 verging erstaunlich schnell, und ich hatte zunehmend das Gefühl, in einer Art Parallelwelt zu leben. Für viele Menschen war die Pandemie wohl einfach vorbei, und auch Politiker*innen redeten mehr und mehr von „nach der Pandemie“, obwohl die eigentlich immer noch läuft. Ein Großteil der Gesellschaft ignoriert sie nur. Ich hatte großes Glück und/oder sehr gute FFP2-Masken, sodass ich verschont blieb. Vermutlich lag das aber auch daran, dass ich Veranstaltungen in geschlossenen Räumen meistens meidete oder versuchte, eine Maske zu tragen, wenn es nur ging.

Ich habe werde mich in diesem Rückblick auf Dinge beschränken, die sich halbwegs leicht zusammenfassen lassen, dennoch wird das hier eher lang werden. Hoffentlich finde ich das dann in ein paar Jahren interessant genug.

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Ausgeschüttet und wütend

Als ich Kaffee verschüttete.

Zwei Fotos mit vollen Tassen mit Milchkaffe auf Holzfußboden. Neben den Tassen liegen Kaffeebohnen. Die Bilder sind von einer KI generiert und sehen deswegen etwas merkwürdig aus.

Die Kaffeetasse kippt um, der lauwarme Kaffee bildet einen sehr flachen See auf meinem Schlafzimmerfußboden. Immerhin ist er mir nicht auf mein heiliges altrosa Sofa gekippt. Ich ärgere mich. Über diesen unnötigen Verlust. Über die Umstände, in denen es zu ihm kam, die immer mit zu wenig Achtsamkeit zu tun haben. Diesmal hat es nur den Fußboden getroffen, das letzte Mal war es die Laptoptastatur, die In meinem Kopf tadele ich mich selbst mit der Stimme meines Vaters.

Den ganzen Tag über bin ich schlecht gelaunt, aber vielleicht das gar nicht an dem verschütteten Kaffee. Noch ohne Brille vor den Augen sehe ich mir Instagram an, was vermutlich nicht die beste Idee ist, den Tag zu beginnen. Dort sehe ich einen Post, bei dem jemand Memes von „Galerie Arschgeweih“ als Antworten auf Fragen bei Grindr benutzt hat. Ich halte das für ziemlich gephotoshopt. Bei näherer Betrachtung ist es das vielleicht nicht, aber es hat trotzdem sehr starke „erfunden“-Vibes. So wie diese Facebookdialoge, bei denen immer alle perfekte Rechtschreibung und Interpunktion beherrschen, aber sich trotzdem so benehmen, dass es möglichst lustig ist.

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Das Fernheimweh

Als ich mich sehnte.

Es fällt mir so schwer, alles in Worte zu fassen. Einen Sommer habe ich mir noch gewünscht, jetzt ist schon Herbst. Ich weiß noch nicht, wie das alles genau funktionieren wird, aber ich bin mir sicher, dass es gehen muss. Über meinem Schreibtisch hängt dieser Spruch, und seit ich ihn das erste Mal gelesen habe, wusste ich innerlich, wofür er steht. Es gibt kein Meer, aber immerhin einen großen Fluss und ich spüre, wie es mich zurückzieht. Dorthin, wo der Schmetterling sitzt – oder zumindest in seine Nähe.

Das Krähengehege

Als ich an die Krähen denken musste.

„Und da ist das Krähengehege“, sagst du und ich möchte dich einfach nur umarmen, weil mir dieser Blick auf die Welt so gut gefällt. Ich schaue dennoch genauer auf die Rehe, denn die sehe ich nicht so oft.

Das Erwachen

Als etwas anders war, im Guten.

Es ist so merkwürdig, ich kann mich nicht erinnern, mich je so gefreut zu haben, neben einer Person aufgewacht zu sein. Ich bin sicher schon glücklich neben jemanden aufgewacht, aber meistens war ich verwirrt oder fand es merkwürdig, nicht in meinem Bett zu liegen oder jemanden in meinem Bett zu haben, aber diesmal war das anders. Ich weiß nicht, was der Unterschied ist, vielleicht sind es nur ein paar Millimeter auf einer mir unbekannten unsichtbaren Skala.

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