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Das große Glas Wasser

Als eine Tür aufging.

Diese Tür geht auf, und du stehst auf einmal da. Ich kann es nicht ganz fassen, dass es wirklich und endlich soweit sein soll, aber es passiert tatsächlich. Noch trennt uns diese merkwürdige Absperrung, deren Sinn sich mir nicht völlig erschließt, auch wenn sie sie vermutlich einen Zweck erfüllt. Du wirst mir später sagen, dass ich einfach so durch diese Tür gekommen bin und da war. Wie tröstend, das die Wirklichkeit für uns beide so unwirklich war.

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Die Rückkehr (2)

Als ich zurück war und es nicht sein wollte.

(Ich war etwas mehr als zwei Wochen im Urlaub und habe ganz frech entschieden, in dieser Zeit einmal nicht zu bloggen. Ich bereue es eh ein wenig, aber manchmal ist es halt wirklich ganz gut, die Eindrücke einfach auf sich wirken zu lassen.)

Als das Flugzeug abhebt, wünsche ich mir fast, ich könnte irgendetwas tun, um meinen Aufenthalt doch noch zu verlängern. Dinge, die unvermeidbar passieren werden, nicht zu wollen, hilft nicht so viel, aber es fühlt sich manchmal weniger verzweifelnd an, wenn ich zumindest einen unerfüllbaren Wunsch äußern kann. Ich muss an die Worte denken, die mir gesagt wurden, an mein Grinsen, das ich unter der Maske tragen soll, während ich in den Sonnenuntergang fliege.

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Die Viertelstunde

Als ich die schlimmste Viertelstunde meines Lebens hatte.

Ich liege die ganze Nacht wach, zumindest fühlt es sich so an. Mein Hals kratzt und eigentlich habe ich Pläne, die sich damit halt überhaupt nicht verwirklichen lassen. Der Gedanke lässt mir beinahe die Tränen kommen. Als mir dann eine freundliche Stimme das Gegenteil mitteilt, möchte ich der dazugehörigen Person beinahe um den Hals fallen.

Das Müdigkeitsmysterium

Als ich zu früh aufwachte.

Ich wache viel zu früh auf und kann mich nur über meinen Körper ärgern, der zwar richtigerweise vor meiner normalen Uhrzeit wach wurde, aber halt auch anderthalb Stunden vor dem Wecker. Nach einigem Rumliegen und -wälzen entscheide ich mich für Kaffee und Frühmorgensnervosität, die den halben Tag anhalten soll. Während zwei Stunden ist alles in Ordnung, ehe mich am Abend eine seltsame Müdigkeit befällt, die ich mir kaum erklären kann.

Das Konzert

Als ich mal wieder auf einem Konzert war.

Ich wäre vermutlich nicht gegangen, wenn ich nicht dezidiert eingeladen und etwas gepusht worden wäre, aber natürlich hat es sich gelohnt. Ich versuche, so weit es geht, nicht in der Menge zu stehen, diese komplette Aufgabe der Maskenpflicht scheint mir immer noch etwas merkwürdig, um nicht zu sagen spooky. Die Musik ist gut, ich kaufe mir danach sogar ein Bandshirt. Vielleicht wird das Leben doch einmal wieder, wie es mal war: ALle stehen herum und freuen sich und tanzen und reden und ich stehe etwas abseits, wippe mit den Füßen und versuche, mich auf die Musik zu konzentrieren.

Die Impfnebenwirkungen (II)

Als ich beinahe nichts spürte.

Für‘s Protokoll: Ich bin heute mit leichten Kopfschmerzen aufgewacht, habe aber ansonsten so gut wie keine Beschwerden gehabt. Nicht einmal mein Arm schmerzt sonderlich viel, sondern zieht nur leicht. Ich fühle mich ein wenig „benebelt“, das Arbeiten fällt mir nicht so leicht und ich muss mich anstrengen, um mich gut konzentrieren zu können. Das ist auch schon alles, obwohl ich dem Ganzen nicht wirklich traue und immer damit rechne, dass ich von einem Moment auf den anderen Schüttelfrost kriege. Immerhin ist die Sache damit vorerst erledigt.

Die Impfung (II)

Als ich die zweite Dosis erhielt.

Ich spüre noch viel weniger als beim ersten Mal, vielleicht weil ich diesmal nicht abgelenkt werde, sondern einfach konsequent woanders hinschau und mich darauf konzentriere, nichts zu spüren. Es geht noch schneller als vor einigen Wochen, ich kann das Pflaster nicht abwehren, dass wenig später an meinen Armhaaren klebt und alles macht, aber nicht das, was es soll. Der Muskelkater ist auch schon wieder da, ich mache mich auf einen Tag im Halbdelirum gefasst. Vielleicht wird doch noch alles viel besser, als ich es mir vorgestellt habe.

Das Nichtaufkommen

Als ich einen Film schaute.

Ich komme wieder kaum auf und verstehe nicht, woran es liegt, aber ich nehme es einfach hin. Wie die mysteriösen Insektenstiche, die mich vor einer Woche heimsuchten. Ich setze mich mit meinem Kaffee ins Bett und schaue einen Film, sehr professionell, denn manchmal ist genau das mein Beruf. Ich muss die ganze Zeit hinschauen und kann nicht auf meinem Handy herumspielen, so wie es sonst so oft mache. Die merkwürdigste Form der Aufmerksamkeit.

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