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Die Wasserausstellung

Als ich ein Aquarium besuchte.

Im Traum bin ich in einem Aquarium, aber jedes Becken ist leer. Nicht einmal Wasserpflanzen sind zu sehen, sondern nur Wasser. Manchmal steigen ein paar Luftblasen zur nicht sichtbaren Oberfläche, meistens ist einfach nur ein nasses Blau zu sehen. Ich bleibe dennoch vor jedem Schild stehen, lese es genau, obwohl immer nur „Kaltes, nasses Wasser“ auf der Beschreibung steht, und betrachte das Wasser ausgiebig. Außer mir ist niemand in dem Aquarium, aber vielleicht liegt das auch daran, dass gerade Corona-Maßnahmen sind.

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Die Ruine

Als ich von einem Fuchs träumte

Ich laufe durch den Wald, diesmal im Traum. Und mit „laufen“ meine ich natürlich gehen, weil ich mir das wohl irgendwo abgeschaut habe und jetzt nicht mehr sprachlich zwischen diesen beiden Fortbewegungsarten unterscheiden kann. Ich gehe also zügig durch den Wald, die Lichtstimmung ist wundervoll, das goldene Abendlicht schimmert durch die Blätter und alles hat diese Farbe, die ich nicht beschreiben kann, in der ich jedoch am Liebsten baden würde. Es fühlt sich an wie die Stelle, an der ich bei der letzten Wanderung zwei schwarze Hunde getroffen habe, die mich furchtbar erschreckt haben.

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Der Duschkanal

Als ich meine Kleidung vergaß.

Ich dusche – im Traum – lange und heiß, wie ich es sonst nur am Wochenende tue. Als ich mich abtrockne, bemerke ich, dass ich keine neue Kleidung mitgenommen habe. Ich könnte mit dem Handtuch um meinen Körper geschlungen ein Stockwerk zu meinem Schlafzimmer gehen, aber mir wäre es unendlich peinlich, wenn mich jemand dabei sehen würde. Aus dem Regal, das in dem engen Badezimmer steht, ziehe ich einen weißen Ganzkörperanzug, wie ihn Menschen auf Demos tragen. Oder zum Ausmalen ihrer neuen Wohnungen. Vorsichtig verschließe ich den Reißverschluss und passe dabei auf, meine Genitalien nicht einzuquetschen.

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Der Haltewunschknopf

Als ich mal wieder einen Traum erfand

Im Traum sitze ich in einer U-Bahn, aber ich kann nicht genau erkennen, in welcher Stadt ich unterwegs bin. Es ist nicht München, das Interieur ist modern und nicht holzvertäfelt. Natürlich isst niemand, so dass mir das auch kein Anhaltspunkt sein kann, denn alle tragen Gasmasken. Ich frage mich, warum das jetzt die neue Mode ist, oder ob ich wieder eine der vielen Änderungen der Maßnahmen verpasst hätte. Unter meiner Stoffmaske fühle ich mich merkwürdig nackt. Immerhin hat mich bis jetzt noch niemand nach einem Ticket behelligt, denke ich und beginne im nächsten Moment in kalten Schweiß auszubrechen, weil ich nicht weiß, ob ich ein Ticket habe und wenn ja, wo es wäre.

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choose your own dream!

chooseyourowndream

Seit ben in diesem Artikel (darüber, was ein Buch ist) interactive Fiction erwähnte, kribbelte es mir in den Fingern, endlich was mit Twine zu machen. Ich weiß schon seit mindestens fast einem Jahr, dass Twine existiert, denn ich habe ein Buch zum Thema „mit einfachen Mitteln selbst Spiele entwickeln“ gelesen, um einen Artikel (bzw. einen Absatz) darüber zu schreiben.

Anfang Juli spielte ich ein paar Tage mit Twine herum, ohne aber über drei Passagen hinauszukommen, weil ich mich zu sehr auf die technischen Details und Möglichkeiten fixierte. Da es verschiedene Twine-Versionen und verschiedene Storyformate gibt, die alle eine unterschiedliche Syntax brauchen (die ich jedoch in den feineren Details in keiner Version ganz verstehe), lässt sich damit viel Zeit verbringen. Im August ist mir dann die Idee gekommen, dass ich mein aktuelles Lieblingsgenre der ausgedachten Träume ja mal in Twine schmeißen könnte, um zu sehen was dabei herauskommt.

Hier klicken um ausgedachte Träume zu spielen/lesen/testen/wasauchimmer.

„ausgedachte Träume“ ist ein literarisches Experiment, im besten Fall sowohl Textadventure als auch Literatur, im schlechtesten Fall ein weirdes choose your own adventure-Ding. Ein Wort zu Warnung: Dies ist eine sehr frühe Version, weshalb noch nichts poliert ist, es keine Spezialeffekte und sehr wenig Bilder gibt. Für einen ersten Durchgang reicht es aber sicherlich.

Ich freue mich sehr über Feedback! Das ist mein allererstes Projekt dieser Art, daher kann es sein, dass irgendwo der Wurm drin steckt oder Dinge nicht so funktionieren wie sie sollen.

photo cc by Jason Trbovich

Aérogareportdrome V

Ich träume so gut wie nie oder erinnere mich nie an meine Träume, deswegen denke ich mir selbst welche aus …

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„Wir möchten die Passagiere von [u̢̖̮̗̮̪͂᷈̀̇ͫ̕̕͟͝n̞̣̫᷿͚̩̯̋̀᷅᷾̕͜͜͝v̡͎̯̖̥͎͙̎̀͐́᷾̆ͭ͟͠ͅe᷊̭͈᷅͆̇ͣ̈̀ͫ͊͒᷆͘͝r̥̞᷉ͭ͋͏̨̘͙̹͇̀ͭ͟ͅs̸̭̺̹̃͆᷁᷈ͤ̀̀̅̈́͠͝ţ̲̼̦̣̘᷂̓᷄̀͊ͮ̃̒̄͑᷀̋̕ä̺̺̥̭̘̯᷀͌ͮ͐̀ͧ᷇̍̍n̷̴̡̩̺̘͖᷀͆̀͗͘̚͜ͅd̳ͦ͏̵̠̱̹͕̭̅̀͑͌ͩ̈l̴̬̻͖̪̻̳̲̰̈̈̀͋͋᷉͆͟͝͠i͔̰͓᷊̯͍ͩͧ́̀ͩ̆̅͗ͣc̵̢̪᷊̯͉̓ͯ̀ͫͨ᷆̅᷅͡h̡̜̼᷂᷿̄͆ͪͥ̀̇̉᷉̏᷾̔̚] informieren, dass wir nun bei Gate F542 mit dem Boarding beginnen. Bitte halte sie ihre Tickets bereit“, tönt es aus Lautsprechern. Es ist genau die gleiche Stimme, die schon unzählige andere Passagiere zu unzähligen anderen Flügen aufgerufen hat. Die Aufforderung folgt auf weiteren Sprachen, von denen ich einige nicht verstehe, aber ich muss sie mir dennoch anhören, denn die Realität hat noch keinen Mehrkanalton. Weiterlesen

Aérogareportdrome IV

Ich träume so gut wie nie oder erinnere mich nie an meine Träume, deswegen denke ich mir selbst welche aus …

AerogareportdromeIV

Der Koffer brummt und sagt mir damit, dass wir noch genug Zeit haben, um das Angebot an Franchiseunternehmen der Gastronomiebranche eingängig zu studieren. Ich weiß nur noch nicht ganz, bei welchem der vier Kaffeeunternehmen ich mir einen Becher holen will. Oder ob ich doch lieber ein gigantisches Sandwich will und mich darüber ärgern muss, dass es eh nur eine einzige vegetarische Variante gibt (Bin ich im Traum überhaupt vegetarisch?). Ich mag öffentliche Transportmittel, die Farbe Grün und Sandwiches auch, es fällt mir also schwer, zu widerstehen. Weiterlesen

Aérogareportdrome III

Ich träume so gut wie nie oder erinnere mich nie an meine Träume, deswegen denke ich mir selbst welche aus …

AerogareportdromeIII

Ich befinde mich nun in einer dunklen Röhre, die zu meinem Gate führt. Nachdem ich eine halbe Minute damit verbracht habe, zu Blinzeln, merke ich ich, dass es gar nicht so dunkel ist. Kleine weiße LED-Lampen am Boden zeigen den Weg. Ich empfinde die ansonsten absolute Dunkelheit jedoch als leicht bedrohlich. Auf jeden Fall zeigt das meine erste Reaktion: Unweigerlich ziehe ich meinen dumpf vor sich hin summenden Koffer etwas näher an mich und beschleunige meine Schritte. Kein Rollband zieht mich mehr einem unsichtbaren Ziel entgegen, ich bin nun auf mein selbst gestellt. Weiterlesen

Aérogareportdrome II

Ich träume so gut wie nie oder erinnere mich nie an meine Träume, deswegen denke ich mir selbst welche aus …

AerogareportdromeII

Weiter rollen die Bänder durch den weißen Tunnel, ich habe die dumme Angst, dass es ewig so weitergeht und ich in Wirklichkeit nie ein Flugzeug und/oder einen Bus besteigen werde, sondern meine Reise einfach mit dem Rollband bestreiten werde. Der Koffer piepst wieder, aber diesmal ist es undeutlich, ich weiß nicht, was er ausdrücken will. An den Wänden, auf die wichtige Informationen projiziert werden, blinken plötzlich hektisch Buchstaben und Zahlen und Kombinationen von beiden. Ich blicke kurz nach links und nach rechts und stelle fest, dass die anderen Rollbänder in abzweigende Tunnel führen. Mein Koffer fiepst beruhigend: Ich stehe auf dem richtigen Band und muss nur an meinem Gate abspringen. Weiterlesen

Aérogareportdrome I

Ich träume so gut wie nie oder erinnere mich nie an meine Träume, deswegen denke ich mir selbst welche aus …

AerogareportdromeI

Ich stehe auf einem Busbahnhof, der gleichzeitig auch ein Flughafen ist. Ich muss durch einige Kontrollen. Eine davon scheint in einem Glas- oder Spiegellabyrinth zu bestehen. Ich habe mein Gepäck schon abgegeben, dabei aber Handgepäck und Koffer vertauscht, deswegen muss ich nun einen kleinen Rollkoffer hinter mit herziehen. Natürlich eckt der kleine Koffer ständig an den unsichtbaren Wänden, durch die ich mich leise tasten muss, während um mich herum alles aus weißem Kunstmarmor ist. Ich bin sehr schlecht darin, den Weg zu finden und stoße mir einmal sogar den Kopf. Als ich endlich das andere Ende des Raumes erreiche, werden meine Papiere von einem Computer kontrolliert. Ein kleines Hinweisschild macht auf 34 Sprachen darauf aufmerksam, dass Menschen nicht sorgsam genug kontrollieren, deswegen muss ich meinen Pass, mein Ticket, meine Geburtsurkunde und den Nachweis über meine Lebendigkeit auf eine Art Scanner legen, der hell aufleuchtet. Dann erscheinen die eingescannten Dokumente auf dem Bildschirm, allerdings in Schwarz-Weiß. Weiterlesen