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Kampf gegen Windmühlen

Als ich mich über eine Kolumne auf twitter aufregte und das dann verbloggte.

Eine grüne Landschaft mit einigen Windkraftanlagen drauf. Darüber blauer Himmel mit vielen freundlichen weißen Wolken.

Eigentlich hatte ich mir ja vorgenommen, nicht über (umwelt)politische Themen zu bloggen. Nicht, weil ich das nicht gerne tun würde, sondern weil ich meine Energie dafür lieber in meiner Arbeitszeit verwende. Und sonst das Gefühl habe, mir selbst Konkurenz zu machen und sich das Bloggen dann auch noch mehr wie Arbeit anfühlt. Nun habe ich aber heute Abend auf twitter in einem langen Thread über eine Kolumne gerantet, so dass ich das auch gleich auf‘s Blog stellen kann.

Die Kolumne heißt „Klimaschutz wird mit Naturzerstörung bezahlt“ und hat mich erreicht, weil ich für die Tweets der luxemburgischen Abgeordneten im Parlament eine eigene Tweetdeck-Spalte habe. Diesen genialen Einfall der Socialmediabeobachtung bezahle ich regelmäßig mit hohem Blutdruck. So auch diesmal. Aber zur Kolumne (Text ist ungefähr so wie meine Tweets):

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Premiumcontent und die beste Mobilität

Zwei alte Tramwägen im Trammuseum Luxemburg

Ich habe heute in einem Screenshot die Probleme von „Premiumcontent“ und die Probleme der luxemburgischen Grünen und ihres Mobilitätsverständnisses zusammengefasst, wie schön! Der Blogeintrag ist ein erweitertes Facebook-Posting, weil ich zuerst natürlich nur zwei abfällige Sätze posten wollte, aber natürlich wurde das dann länger. Und ich sehe wenig Gründe, meine Gedanken nicht auch noch einmal hier festzuhalten. Weiterlesen

Klimakonferenz in Paris – High Stakes

In diesen Tagen läuft in Paris die UN Klimakonferenz (COP 21). Dort wird es vor allem um Finanzierungsfragen gehen. Wie im Kasino sind dabei die (finanziellen) Einsätze hoch und der Ausgang ungewiss. Dieser Artikel erschien zuerst in einer etwas kürzeren Fassung im luxemburgischen Magazin forum.

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Eigentlich sollte es doch nicht so schwer sein: Es gibt eine Bedrohung für die Umwelt, die ein globales Problem darstellt. Alle Staaten treffen sich und überlegen sich mithilfe von ein paar Wissenschaftler_innen und anderen Expert_innen, wie alle gemeinsam das Problem lösen können. Sowohl die internationale Politik als auch die Wissenschaft hat mit dem Verbot von FCKWs zum Schutz des stratosphärischen Ozons eigentlich schon einen Erfolg erlebt. Leider war das jedoch ein vergleichsweise einfacher Fall: FCKWs sind im Gegensatz zu Treibhausgasen eine klar abgegrenzte Stoffgruppe, deren Einsatz in der Wirtschaft auch eher auf verschiedene Anwendungen begrenzt war. Es war somit 1987 – nur zwei Jahre nach der Entdeckung des Ozonlochs und 13 Jahre nach der ersten Warnung über die Gefährlichkeit – in Montreal nicht besonders schwer, eine Reduktion auszuhandeln. Weiterlesen

Bio-Dinosaurier-Sackerl

Dieser Post erschien zuerst in der Dezember-Ausgabe (04/2014) des progress und wurde im März 2016 rückdatierend auf dieses Blog gepostet.

Naturschutz ist wichtig, da sind sich fast alle einig. Nur: Was genau soll da eigentlich geschützt werden?
Statt Plastiksackerln gibt es in manchen Supermärkten Taschen mit Aufdrucken wie „Umweltschutz ist für mich natürlich!“ zu kaufen. Dieses schlechte Wortspiel zeigt eine Reihe von Problemen auf, die uns begegnen, wenn wir uns näher mit dem Thema Umwelt- oder Naturschutz beschäftigen. Das Sackerl aus Kunststoff sei nicht umweltfreundlich und es sei vor allem nicht natürlich, im Gegensatz zu der Stofftasche oder dem biologisch abbaubaren Ersatzsackerl aus Maisstärke. Dabei besteht das Plastiksackerl genauso aus organischem Material wie das Stärkesackerl, nämlich aus Erdöl, das vor Jahrmillionen noch Dinosaurier und Urzeitpflanze war. Und bis aus der Maisstärke ein Einkaufssackerl werden kann, durchläuft sie viele komplizierte technische Prozesse – ähnlich wie das Erdöl, bevor es ein Plastiksackerl wird.

biodinosackerl(Illustration: Sandra Biondi)

Mit diesem einfachen Beispiel wird klar, dass die Trennung zwischen dem „Natürlichen“ und dem „Künstlichen“ nicht so simpel ist, wie sie auf den ersten Blick scheint. Zwar können wir uns beim Plastiksackerl darauf einigen, dass Erdöl eine endliche Ressource ist, die Herstellung viel Energie verbraucht, das Sackerl nicht verrottet und aus diesen Gründen abzulehnen ist. Aber was ist denn so schlimm daran, wenn in der Natur unzersetzte Plastiksackerl herumliegen? Weiterlesen

Ein Leben (fast) ohne Supermarkt

Dieser Post erschien zuerst in der Ausgabe 02/2014 des progress und wurde im März 2016 rückdatierend auf dieses Blog gepostet. Foto von Johanna Rauch.

Auf der Suche nach nachhaltigen und regionalen Lebensmitteln schließen sich immer mehr Menschen zu Foodcoops zusammen. progress hat sich angesehen, wie ein Leben fast ohne Supermarkt funktionieren kann.
Dienstagabend in einem Kellergeschoss im 15. Wiener Gemeindebezirk. In den Räumen des PerpetuuMobile 2.3 stapeln sich Kisten mit Gemüse, Getreide, Nudeln und Sojaprodukten. Dazwischen wuseln Menschen umher, vergleichen den Inhalt der Kisten mit Listen und wiegen Erdäpfel, Frühlingszwiebeln, Salat, Rüben und Pastinaken ab. Es ist Abholtag in der vegan food coop, einer von über 20 Foodcoops in Österreich. Gerade ist eine Lieferung eingetroffen, frisch vom Bauernhof.

foodcoop5_blog (Foto: © Johanna Rauch)

„Ich hatte sehr lange Zeit eine Biokiste, aber ich wollte dann noch einen Schritt weiter gehen. Ich wollte wissen, wo mein Essen herkommt“, erzählt Christina. Sie studiert an der BOKU und ist seit anderthalb Jahren Mitglied der vegan food coop. Der Kontakt zu Produzent_innen ist ihr besonders wichtig: „Ich kann hier wirklich sehen und nachprüfen, wie meine Lebensmittel angebaut werden. Wir organisieren öfters Reisen zu Bauernhöfen und können uns anschauen, wie die wirtschaften.“ Weiterlesen

Umweltwahlprogramme der luxemburgischen Parteien – PID

pid-logoDie Partei fir integral Demokratie ist die jüngste Partei in Luxemburg.

Ihr Gründer Jean Colombera saß schon für die ADR im Parlament, ist Ende 2012 aber ausgetreten und tut nun das, was 2009 Aly Jaerling, ebenfalls Ex-ADRler, bereits erfolglos versucht hat: mit der Bekanntheit, die ein freies Abgeordnetenmandat mit sich bringt, eine neue Partei ins Parlament zu hieven.

Die Partei für integrale Demokratie benutzt in ihrem Wahlprogramm sehr oft das Wort „integral“ – was soll eins sich unter „integraler“ Umweltpolitik also nun vorstellen? Weiterlesen

Umweltwahlprogramme der luxemburgischen Parteien – Piratenpartei

PpLogo-stneg-lb-webDie Piratenpartei tritt zum allerersten Mal zu Wahlen in Luxemburg an und hat, obwohl ihr immer vorgeworfen wurde, sie habe kein Programm, fast 170 Seiten Wahlprogramm geschrieben.

Es finden sich darin etwas weniger umweltrelevante Passagen als vielleicht bei anderen Parteien, aber dennoch einige interessante Aspekte, die ich in den folgenden Zeilen untersuchen will. Weiterlesen

Umweltwahlprogramme der luxemburgischen Parteien – KPL

Logo KPLDie kommunistische Partei Luxemburgs hat bei den letzten Wahlen 2009 1,47 Prozent der Wähler_innenstimmen geholt und hätte, gäbe es in Luxemburg nur einen einzigen Wahlbezirk, damit einen Sitz im Parlament. Luxemburg hat das Wahlsystem, das es hat und die KPL tritt trotz aller Niederlagen immer wieder an. 2013 mit einem sehr knappen Wahlprogramm, das leider sehr wenig zu umweltrelevanten Themen zu sagen hat. Aber dennoch einiges: Weiterlesen

Umweltwahlprogramme der luxemburgischen Parteien – déi Lénk

logo dei LenkDéi Lénk sind mit einem von 60 Sitzen die kleinste im luxemburgischen Parlament vertretene Partei. Das Wahlprogramm von déi Lénk ist sehr knapp gehalten, was aber nicht unbedingt ein Fehler sein muss. Es kann aber heißen, dass ich weniger Haare in der Suppe finde. Interessanterweise haben déi Lénk ihr Wahlprogramm vor der Verabschiedung öffentlich zur Diskussion gestellt und stellen sämtliche Antworten auf Fragebögen gemeinsam mit dem Programm online. Wie gehen déi Lénk mit Umweltthemen um? Weiterlesen

Umweltwahlprogramme der luxemburgischen Parteien – ADR

ADR-LogoIch habe mich gefragt, ob ich die rechtsaußen-ADR nicht einfach ignorieren soll, weil ich ihnen und ihren Inhalten nicht auch noch eine Plattform bieten will. Ich habe mich jetzt doch dafür entschieden, weil die ADR, ihre Ideologie und ihre Argumente auseinandergenommen werden müssen, hat sie doch bei der letzten Wahl vier von 60 Sitzen im Parlament gewonnen. Mittlerweile sind davon nur noch zwei übrig, aber auf einem davon sitzt ein Maskulinist, der mal russisch-amerikanisch-luxemburgischer Dreifachagent war. Aber was sagt die „alternative demokratische Reformpartei“ zu Umweltthemen? Weiterlesen