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they say to be for sure

dye dye my darlingÜber die 1990er MTV-Animationsserie Daria habe ich hier schon geschrieben und die Serie in höchsten Tönen gelobt. Gerade sehe ich mir die Serie mal wieder an, weil Sommer für mich immer auch Melancholie bedeutet und Nostalgie nach einer Jugend in den 90ern, die ich nie hatte. Gestern kam ich dann zu der letzten Episode der vierten Staffel (Dye! Dye! My Darling). Ich will nicht zu viel spoilern, aber: Daria und ihre beste Freundin haben einen schlimmen Konflikt, der auch am Ende der Folge (und der Staffel) nicht aufgelöst wird.

Das sind die Momente, in denen ich mich wirklich über die Gnade der späten Geburt freue. Die Fans mussten 2000 nämlich fast einen Monat warten, bis sie im Sommerspecial Is It Fall Yet? eine Auflösung der Situation präsentiert bekamen. Ich kann einfach weiter schauen und weiß, wie es ausgeht, dennoch nahm mich die Szene wieder einmal sehr mit, gerade weil der Schluss passend musikalisch unterlegt ist. Die meisten Folgen der DVD-Version sind mit billiger Stock-Musik unterlegt und im Outro ist eine Reprise des Intros zu hören. Bei Dye! Dye! My Darling hat eins sich für einen unbekannten Song entschieden, der ein kleines Mysterium darstellte, da nirgendwo der Name oder die Lyrics zu finden sind. Ich war schon dabei, die ersten Zeilen für diesen Eintrag zu schreiben, da fiel mit ein, dass es ja Dinge wie Shazam gibt und probierte kurz aus, ob es den Titel kennen würde. Weiterlesen

Daria

Ich schreibe gerade an einem längeren Post über Umwelt- und Naturschutz, der sozusagen der Auftakt einer Serie über Umweltthemen darstellen soll. Da ich aber gerade nicht so wirklich vorankomme – überwältigendes Lebensgefühl gerade – will ich euch auf eine Perle des Zeichentricks hinweisen: Daria.

Daria ist Siebzehn, lebt in Lawndale und geht dort zur Schule. Wer Beavis and Butt-head gesehen hat, wird sich eventuell an Daria erinnern. Und Kinder 1990er kennen die Serie wahrscheinlich eh besser. Ich habe sie erst vor kurzem entdeckt. Auf soup.io sind öfters Screenshots von Daria zu sehen gewesen, ich konnte das aber nur so weit einordnen, als dass das Mädchen mit den zynischen Sprüchen wohl irgendetwas mit Beavis and Butt-head zu tun hätte. Irgendwie bin ich dann drauf gekommen, dass MTV auf ihrer Streaming-Webseite Liquid Television, der alternative to reality, alle Daria-Folgen im Stream anbietet. Allerdings sind es die Versionen, die auch auf DVD veröffentlicht wurden – im Fernsehen ist die Serie mit zeitgenössischer Musik gelaufen, deren Lizenzierung für die DVD-Veröffentlichung (und Stream) zu teuer gewesen wäre. Das ist auch etwas, was eins sich mal auf der Zunge zergehen lassen muss: MTV hat nicht genug Geld für Musiklizenzierung.

Ich mag Daria. Sie ist sarkastisch, sie liest gerne Bücher und kümmert sich nicht um Aussehen. Sie schreibt gerne, ihre beste (und einzige) Freundin Jane malt gerne. Was wären das für Rollenbilder für mich gewesen! Ich wünsche mir wirklich, ich hätte Daria als Teenager gekannt. Vielleicht hätte ich keine so große Faszination für Neon Genesis Evangelion entwickelt, aber ich wäre vielleicht früher auf den Geschmack von Grunge gekommen – und das kann ja nun mal nichts schlechtes sein. Vielleicht mag ich die Serie aber auch so sehr, weil mich Daria schon ziemlich an mich erinnert (Die Kontaktlinsendiskussion!) und ich von dieser 1990er-Subkultur ziemlich angetan bin. Warum auch immer. Vor ein paar Jahren hätte ich auf die Frage noch geantwortet: Weil es zu meiner Jugend keine „Bewegung“, keine „Subkultur“ gab oder gibt und Grunge das letzte war, bevor es nichts mehr gab. Aber ich weiß nicht mal, ob das stimmt. Wahrscheinlich nicht.

Schaut euch Daria an! Oder: Schaut euch Daria nochmal an. In Zeiten, in denen Jugendliche halbseidenen NGOs hinterherhecheln, können wir ein paar Darias gebrauchen, die uns erden.

(Und als ich auf twitter nach Jahren mich wieder einmal selbst fragte, ob eins sich in Zeichentrickfiguren verlieben könnte, passierten merkwürdige Dinge.)

photo cc by-sa Daniel Schwenn. Und ja, das ist Seattle, weil mir nichts kreativeres eingefallen ist. Aber hey, nichts sagt so sehr Neunziger wie die Stadt!