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Irgendwo über den britischen Inseln oder dem Atlanik

[080504~1000CET]
Nun bin ich also an Bord dieser fliegenden Sardinenbüchse, die sie A310-100 PAX nennen. Sie zeigen einen Film mit Jack Nicholson, aber ich habe nicht wirklich Lust, mir so etwas anzusehen – ausserdem war ich zu geizig, mir Kopfhörer zu kaufen. Wenn ich aus dem Fenster sehe, sehe ich eine endlose Fläche aus Wolken, weiß wie Zuckerwatte.
Darüber ein blauer Himmel, der nach oben hin immer dunkler wird. Man kennt das, von den ersten Bildern, die auf Urlaubsfotostrecken auftauchen. Meer, Wolken, ein Flügel, Strahltriebwerke, darüber blauer Himmel. Allenthaben kreuzen wir andere Flugzeuge, die wie Pfeile an uns vorbeischiessen. Die Sicherheitsanweisungen, leider ohne Stewardessenballet waren so dämlich und realitätsfern wie gewohnt. Und trotzdem ist Fliegen eine angenehme Art des Reisens, man wird sehr freundlich behandelt und fast schon verwöhnt. Wahrscheinlich als Entschädigung dafür, dass man mir rund 100 Anderen, auf engstem Raum, der japanische Kapselhotels wie Paläste aussehen lässt, den Atlantik überquert und als einzige Unterhaltungsmöglichkeit Komödien mit Jack Nicholson angeboten bekommt. Und mein iPod ist in Amerika, im Krankenhaus, wo er wahrscheinlich im Schweiß und in der Tränenflüssigkeit von Steve Jobs gebadet wird, um dann auf wundersame Art und Weise wieder zu funktionieren, und damit sind meine persönlichen Unterhaltungsmöglichkeiten auf dieses Heft und drei Bücher von zwei amerikanischen Drogenverrückten begrenzt. Aber was erwarte ich?

Man karrt mich mit dem billigsten Charterflug nach Montréal, weil ich eine nette Mail geschrieben habe, in der groß VICE-PRESIDENT OF THE YOUTH RHINE PARLIMENT stand. Alors, Monsieur le Vice-President, der Tripp ist im vollen Gange. Lehnen Sie sich zurück, geniessen Sie es und nehmen Sie alles, was sie zwischen ihren gierigen, fettigen Wichsgriffel kriegen können!