_

Das kleine rote Auto


Der Fahrtwind schnitt ihr eisig ins Gesicht. Sie drückte mit aller Kraft in die Pedale, um den steilen Hügel hoch zu kommen. Die Straße war rutschig, wegen dem Schneematsch. Zum Glück schneite es gerade nicht. Es war unglaublich kalt und sie war sich nicht sicher, ob der Ausflug sich lohnen würde. Die Müdigkeit der viel zu kurzen Nacht steckte ihr noch in den Knochen. Quietschend blieb das Rad stehen. Von diesem Hügel aus sah man über den gesamten kleinen Ort und – das war heute viel wichtiger – einen kleinen Teil der Autobahn, die an ihm vorbeiführte.

Sie zog sich die Mütze etwas tiefer ins Gesicht, richtete ihren Schal und fuhr mit der Hand in ihre Tasche, aus der sie eine Zigarettenpackung fischte. Ihr Körper war zwar von der Fahrradfahrt erhitzt, aber der eisige Wind, der den Nebel gespenstisch bewegte lies sie erschauern. Sie klopfte gekonnt auf die Unterseite des Softpacks, so dass eine Zigarette heraus kam, die sie mit dem Mund nahm. Das Klicken ihres Feuerzeugs hallte in der bedrückenden Stille des Nebels. Sie brauchte trotz dem Wetter nur einen Versuch, um ihre Zigarette anzuzünden.

Wenn du jetzt auf einen Hügel steigst und mit dem richtigen Blick nach Norden, zur Autobahn hin siehst, dann kannst du mit viel Glück ein rotes Auto erkennen. Das bin ich.

Das Grollen der Lastwagen war zu hören. Angestrengt sah sie auf die Autobahn.
Für sie lautlos fuhr ein kleines rotes Auto vorbei.
Weiterlesen

Isis

photo cc by Vyacheslav Argenberg

I married Isis on the fifth day of May,
But I could not hold on to her very long.
So I cut off my hair and I rode straight away
For the wild unknown country where I could not go wrong …

Thompson hatte Recht.
Dylan schafft es, selbst in den turbulenten Zeiten, in denen wir uns befinden, Halt zu geben. Leider hat Youtube keine gute Version von dem Lied, aber Desire sollte meiner bescheidenen Meinung nach sowieso in keiner Musiksammlung fehlen. Ich fühle mich in diesen Tagen manchmal wie auf einer langen Wüstenwanderung …

Gonzo, but not forgotten

So untertitelt Ian Williams im Guardian von gestern seinen Artikel A defence of Hunter S Thompson, the 60s and gonzo journalism.

Und auch wenn er Thompsonfans wenig neues erzählt, so ist es dennoch wichtig, daran erinnert zu werden, was für einen Wert Journalismus hat, der eben nicht so tut, als würde er objektiv berichten, sondern seine Meinung nie versteckt und als Reporter im wahrsten Sinne des Wortes seine Eindrücke schildert.

High

Bis jetzt habe ich keine Droge entdeckt, die einem auch nur annähernd ein solches High beschert, wie ich es erlebe, wenn ich an meinem Tisch sitze und schreibe, wenn ich versuche, eine Geschichte zu ersinnen, egal wie aberwitzig sie auch immer sein mag […]

Hunter S. Thompson, im Interview mit William McKeen, März 1990