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Der Kompostkübel

Als ich ein Kunstwerk erschuff.

Im Innenhof liegt der Kompostkübel auf dem nassen Betonboden. Sein Deckel, vor einigen Monaten durch ständige Beanspruchung von seinem eigentlichen Scharnier losgerissen, liegt einige Zentimeter neben ihm. Das durchsichtige Plastik, an einer Stelle schon etwas eingerissen, lässt den Inhalt erahnen. Obwohl geleert, kleben am Boden und an den Rändern noch Rest von dem, was eigentlich auf dem Komposthaufen liegen sollte; Karottenschale, nicht identifizierbare Gemüsereste und Kaffee. Immer bleibt Kaffee zurück, denn Menschen wollen wach bleiben. Es regnet, mal schwächer und mal stärker. Stünde der Kompostkübel aufrecht, er würde gereinigt werden. Er liegt aber auf der Seite, unachtsam abgestellt und umgefallen, nur für eine kurze Zeit des Übergangs.

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±∞ Oder: Thé à la Menthe

Thè á la menthe
Die Unendlichkeit der Möglichkeiten glitzerten mir an einem Donnerstagabend freudig entgegen. In einem Thè á la menthe. Das ist eine Überraschung, das ist merkwürdig, das ist nicht so, wie ich es gewohnt bin, dass die Unendlich sich mit präsentiert. Normalerweise kommt sie angeschlichen in kleinen Gedanken, die wie .zip-Dateien viel mehr Innenleben haben, als von außen zu vermuten wäre: Ich denke kurz an eine banale Kindheitserinnerung und sehe mich sogleich in einem goldglänzenden Wald an einem Sommerabend an einer Weggabelung und weiß, dass ich nur einen Weg gehen kann und alle anderen Möglichkeiten mir auf immer verwehrt bleiben werden. Die Unendlichkeit kommt auch manchmal – in letzter Zeit immer öfters – in großen Zahlen, in Bildern von Sternenhaufen und als umgedrehte Acht, als lächerliches Symbol für für das Unbegreifbare – als wäre ein ewiges Formel Eins-Rennen mit einem ewigen Flug durch das kalte und lebensfeindliche Vakuum, das wir Zuhause nennen, zu vergleichen –, daher. Sie kam in nicht endend wollenden Schachtelsätzen, die ich meinen Mund kurz vor dem Verlassen mit der Zunge gerade drehen musste, um nicht selbst den Faden zu verlieren, aber niemals glitzerte sie in Minztee. Bisher.


[Der erste Satz ist mir beim Teetrinken eingefallen, ich habe ihn dann für das Instagramfoto verwendet und mir gedacht, er könnte ja ganz gut in mein aktuelles NaNoWriMo-Projekt reinpassen. Jetzt wollte ich einfach nur diesen Satz posten und dann ist das hier passiert. Na gut, ich bin eh hintendran und kann jedes Wort gebrauchen.]

NaNoWriMo

NaNoWriMo

Ich mach dieses Jahr beim National Novel Writing Month mit. Der eigentlich „international“ heißen sollte, denn die Aktion begeistert weltweit Menschen, im November einen 50.000-Wörter Roman zu schreiben. Ich zweifele noch ein wenig daran, ob mir das gelingen wird. Denn ich bin heute gerade mal bei 2000 Wörtern, 10.000 sollte ich heute um Mitternacht erreichen, laut Plan. Mein Terminplan im November sieht nicht gerade unglaublich leer aus. Aber etwas hat NaNoWriMo schon erreicht: ich habe angefangen. Und Motivation. Also mal sehen, wie weit ich es heute noch schaffe. Mein Profil befindet sich übrigens hier.