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Befindlichkeit (Drang)

befindlichkeit-kabel

Der Drang zu Schreiben überfällt dich bei dem Anblick des trostlosen Bahnhofs.
Eine Welt in Grautönen.
Pützen, Asphalt und Stahlbäume an denen die Früchte der Angst wachsen.
Wachsende Überwachung für wachsende Angst.
Darüber Kabelgewirr, dass diese Welt zusammenhält, dicke Nervenbündel, damit es stets hell für „Gottes“ Auge ist.
Beruhigend nur, dass es keine Verschwörung gibt.
Aber: Schreiben wollen? Gerade jetzt? Es könnte so schön sein, alles könnte mit Ruhe und Ungemütlichkeit über die Bühne, die die Welt bedeutet, gehen. Vielleicht ist es auch mehr: Schreiben müssen.
Mit dem Hochdruckreiniger ins Ohr, den ganzen Schmutz und Dreck und Schleim und Schmalz, gelb, orange und blutig aus dem Gehirn pusten, auf dass er durch die Luft fliegt und auf der Straße landet, die sogleich in Flammen aufgeht und zu einem blutigen Teersee schmilzt, in dem kleine süße Exkremente mit Kulleraugen schwimmen.

Die Vegetationszeit ist eigentlich nur sehr kurz. Ich habe trotzdem immer noch Hoffnung, denn Totgesagte sterben zu letzt.
Die Chlorophyllmenschen des bizarren Planeten Endoplasmaretikulum haben ihre Invasion begonnen, und nur eine Gruppe kann die Erde retten: zwei Nerds, eine Whiskyflasche und ein gut gesinntes Weichtier aus outer space, das in einem alten Satelliten wohnt.

Schwärze zieht auf, ein Augenfleck verdeckt die Sonne.
Was ist die Befindlichkeit des Landes?

(Photo cc by megat)

Podcast: Angscht a Schrecken am Iwerwaachungstaat

Es gibt ja immer Leute, die Angst und Schrecken mal in „politisch“ haben wollen. Ich bin ja der bescheidenen Meinung, dass dieser Podcast immer schon politisch war und ist. Aber bitte, heute, heute ist euer Tag, denn heute ist Angst und Schrecken politisch …

[audio:http://media.switchpod.com//users/angschtaschrecken2008/angschtaschrecken82.mp3]
MP3-Download Angscht a Schrecken am Iwerwaachungstaat

Die Musik stammt von Revolution Void und steht unter einer cc-Lizenz.

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Großherzogtum der Angst

Hier mein Redebeitrag zu der freedom not fear!-Demonstration am 11. Oktober 2008 in Luxemburg/Stadt.

Wéi den Hunter S. Thompson, amerikaneschen Journalist an Auteur kuerz no den Attentater vum 11. September 2001 vun engem „Kingdom of Fear“, engëm Kinniksräich vun der Angscht, geschriwwen huet, konnten déi meescht vun eis nach net wëssen, dat mir eis e puer Joer duerno an engëm Grand-Duché vun der Angscht erëmfannen géifen.

An Angscht a Schrecken ginn stänneg verbreet:
den westafrikaneschen Drogendealer, den islamisteschen Terrorist, den „auslänneschen“ Messerpicker, den autonome Chaot – sinn nëmmen e puer vun deenen Gestalten, virun deenen mir stänneg Angscht gemaach kréien.

An well mir alleguerten esou vill Angscht hunn, mussen mir eis schützen. An dat geet anscheinend nëmmen, wann mir gefilmt ginn beim Akafen, op der Autobunn, am Zuch, bei eisen Rendezvousen um Aldringer. Dat geet anscheinend och nëmmen dann, wann eis Verbindungsdonnéen gespäichert ginn, all Obenthalt an Hotelen an Jugendherbergen protokolléiert ged, wann mir en biometreschen Pass hunn, asw…

„Mee et huet jo keen eppes ze verstoppen?“
Ma dach! All Mënsch huet eng Privatsphäre! Scholden, Nervendokter, Krankheeten, Bezéiungen, Reesen, Iwwerzeegungen, asw, asw.
Donnéen sinn ni sécher! Net beim Staat, an schon guer net bei Firmen, wéi mir an denen leschten Deeg erëm esou beandrockend bewissen kruten.

Et hätt en net d‘Ofsicht, en Iwwerwaachungsstaat ze erichten, héiert een europawäit vun den Politiker. Ma dat erënnert mech un eng gewëssen Mauer, déi och keen se ze errichten d‘Ofsiicht hat.

An Däitschland gett een méintelaang iwwerwaacht an agespaart, wann en an enger wëssenschaftlecher Arbescht déi selwecht Wierder wéi lenk „Krimineller“ benotzt. Virum G8 kruten Leit hir Haiser duerchsicht, well se Aueren an Knupperten am Keller haten!
Do ass den Iwwerwaachungsstaat net méi wäit!

Mee et geet net nëmmen ëm eng imaginativ „Sécherheet“, mee och ëm knallhaart wiertschaftlech Interessien.
D‘Film an Musekindustrie, déi bis op e puer luewenswärt Ausnamen nach ëmmer net kapéiert huet, dat den Internet an senger Grondarchitektur wéi eng gigantesch Kopiesmaschinn funktionéiert, versicht all „Pirat“ virun een Gericht ze kréien – mat Hëllef vun Verbindungsdaten!

Hei ged eng ganz Bevölkerung kriminaliséiert. Jiddereen ged verdächteg. Vum Pirat zum Terrorist ass et net méi wäit! Aueren an Knupperten am Keller ginn jo schon duer!
An esou verdächtegt een den aneren, keen traut sech méi an wat kennt dobäi raus? ANGSCHT!

An et hëlleft näischt, Paranoia ze kréien an all Gerücht iwwert Handyortung asw. ze gleewen!

Paranoia ass de Buedem fir déi stohlen Beem un denen d‘Iwerwaachungskameraen wuessen!
Paranoia ass d‘Grondlag vum Iwerwaachungsstaat!

An esou stinn ech hei, als stolze Pirat an ruffen zesummen mat ierch an dem Recht vun der Welt – well mir sinn haut net alleng op de Stroossen:

Fräiheet, net Angscht!
Fräiheet, keen Groussherzogtum vun der Angscht!

(Nach dem Schreien Halten dieses Redebeitrags hatte ich übrigens den Rest des Tages Halsschmerzen.)

Überwachung in Luxemburg

Ich bin normalerweise nicht unbedingt ein Freund von Parteien, was aber auch an dem Wahlsystem liegt, das mir nicht sonderlich gefällt und weil ich oft das Gefühl habe, Machtsterben in Parteien dominiert. Oft bin ich aber von Jugendparteien sehr positiv überrascht. Und so auch dieses Mal von den jungen Grünen Luxemburgs, die eine sehr interessante und sehenswerte Analyse von Überwachungsgesetzen in Luxemburg online gestellt haben. Einbinden des Videos geht leider nicht, sonst hätte ich es hier reingestellt.

Das Video hat mich noch wütender auf CSV und LSAP (Wer, wer, wer hat uns verraten?) gemacht. Und die Grünen sind mir jetzt wieder symphatischer.

Terror in Zahlen

Durch Zufall habe ich über das Suppending einen interessanten Artikel gefunden, der den real existierenden (nichtstaatlichen) Terror in Zahlen fasst:
Für Deutschland werden für 2007 insgesamt nur 20 Fälle angegeben. 15 davon waren Brandanschläge auf türkische Reisebüros, Banken oder Moscheen, die der PKK zugeschrieben werden. Vier weitere werden linken Gruppen zugeordnet, vermutlich der „Militanten Gruppe“. Um in diese Liste zu kommen, reicht schon Vandalismus an Autos aus, solange sie Managern von Firmen gehören, die unter anderem auch Kriegsschiffe herstellen.

In Luxemburg gab es übrigens keine Terrorfälle. Interessant ist, dass das mediale Bild des islamistischen Terroristen nicht so recht mit der Wirklichkeit übereinstimmen will: Es gibt in Europa laut Europol weitaus mehr Terrorismus von Seperatisten wie von Islamisten. Die Zahl von festgenommenen Terrorverdächtigen mit islamistischen Hintergrund ist von 2006 auf 2007 sogar gesunken.
Wer sich selbst die Zahlen ansehen will, kann das hier tun. (Achtung, pdf!)