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Klimakonferenz in Paris – High Stakes

In diesen Tagen läuft in Paris die UN Klimakonferenz (COP 21). Dort wird es vor allem um Finanzierungsfragen gehen. Wie im Kasino sind dabei die (finanziellen) Einsätze hoch und der Ausgang ungewiss. Dieser Artikel erschien zuerst in einer etwas kürzeren Fassung im luxemburgischen Magazin forum.

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Eigentlich sollte es doch nicht so schwer sein: Es gibt eine Bedrohung für die Umwelt, die ein globales Problem darstellt. Alle Staaten treffen sich und überlegen sich mithilfe von ein paar Wissenschaftler_innen und anderen Expert_innen, wie alle gemeinsam das Problem lösen können. Sowohl die internationale Politik als auch die Wissenschaft hat mit dem Verbot von FCKWs zum Schutz des stratosphärischen Ozons eigentlich schon einen Erfolg erlebt. Leider war das jedoch ein vergleichsweise einfacher Fall: FCKWs sind im Gegensatz zu Treibhausgasen eine klar abgegrenzte Stoffgruppe, deren Einsatz in der Wirtschaft auch eher auf verschiedene Anwendungen begrenzt war. Es war somit 1987 – nur zwei Jahre nach der Entdeckung des Ozonlochs und 13 Jahre nach der ersten Warnung über die Gefährlichkeit – in Montreal nicht besonders schwer, eine Reduktion auszuhandeln. Weiterlesen

Bio-Dinosaurier-Sackerl

Dieser Post erschien zuerst in der Dezember-Ausgabe (04/2014) des progress und wurde im März 2016 rückdatierend auf dieses Blog gepostet.

Naturschutz ist wichtig, da sind sich fast alle einig. Nur: Was genau soll da eigentlich geschützt werden?
Statt Plastiksackerln gibt es in manchen Supermärkten Taschen mit Aufdrucken wie „Umweltschutz ist für mich natürlich!“ zu kaufen. Dieses schlechte Wortspiel zeigt eine Reihe von Problemen auf, die uns begegnen, wenn wir uns näher mit dem Thema Umwelt- oder Naturschutz beschäftigen. Das Sackerl aus Kunststoff sei nicht umweltfreundlich und es sei vor allem nicht natürlich, im Gegensatz zu der Stofftasche oder dem biologisch abbaubaren Ersatzsackerl aus Maisstärke. Dabei besteht das Plastiksackerl genauso aus organischem Material wie das Stärkesackerl, nämlich aus Erdöl, das vor Jahrmillionen noch Dinosaurier und Urzeitpflanze war. Und bis aus der Maisstärke ein Einkaufssackerl werden kann, durchläuft sie viele komplizierte technische Prozesse – ähnlich wie das Erdöl, bevor es ein Plastiksackerl wird.

biodinosackerl(Illustration: Sandra Biondi)

Mit diesem einfachen Beispiel wird klar, dass die Trennung zwischen dem „Natürlichen“ und dem „Künstlichen“ nicht so simpel ist, wie sie auf den ersten Blick scheint. Zwar können wir uns beim Plastiksackerl darauf einigen, dass Erdöl eine endliche Ressource ist, die Herstellung viel Energie verbraucht, das Sackerl nicht verrottet und aus diesen Gründen abzulehnen ist. Aber was ist denn so schlimm daran, wenn in der Natur unzersetzte Plastiksackerl herumliegen? Weiterlesen